ALTE SYNAGOGE Essen, Archiv
Briefe von Margot Panofsky, geb. Hirschland
BR.430 (1988)
Mein Vater, MAX HIRSCHLAND, war Bankier, und nach dem Tode seines Bruders, Ludwig H., Alleininhaber der Bankfirma LEVI HIRSCHLAND. Dieses Bankhaus, das in 1840 von meinem Urgroßvater, Levi H. gegründet worden war, befand sich, wie auch das viel größere Bankhaus, Simon Hirschland, in der Lindenallee.
Die Eltern meiner Mutter, Gertrud Elisabeth, waren Louis und Ernestine Freudenberg. Meine Großmutter, geb. Lieberg, stammte aus Kassel, und mein Großvater aus Lipstadt. – Mein Großvater Louis, zusammen mit seinem Bruder Heiman Freudenberg, gründete die Firma H. & L. Freudenberg, ein ziemlich elegantes Warenhaus, auf der Limbeckerstr. Das Gebäude steht heute noch. Die Söhne, der beiden Brüder, Erich und Walter waren später Mitinhaber der Firma. Mein Onkel, Erich Freudenberg wanderte nach Argentinien aus, und starb dort um 1950 herum. Walters Witwe lebt in Charlotte, North Carolina, USA. – Meine Großmutter, Ernestine, starb im Jahre 1936 an einer seltenen Krankheit, an der auch, ein Jahr später, meine Mutter starb. Heiman Freudenberg starb in 1928, an einer Lungenentzündung und mein Großvater, Louis F. starb 1943 in Theresienstadt, im Alter von 88 Jahren.
Zu meiner eigenen Geschichte: Ich bin im Mai, 1920 in Essen geboren. Im Jahr 1926 kam ich in die jüdische Volksschule, wo mein erster Lehrer Herr Levisohn, in der zweiten Klasse Frau Redner, und in der dritten und vierten Klasse Fräulein Margarete Steinfeld. Wie ich aus dem Buch sah, sind alle drei in Konzentrationslagern umgekommen. In 1930 fing ich im Oberlyceum Essen-Bredeney als Sextanerin an, und verließ diese Schule nach bestandener Einjährigenprüfung, in Ostern, 1936. – An und für sich wäre es selbstverständlich für mich gewesen, das Abitur zu machen und dann auf eine Universität zu gehen. Dies wurde allerdings durch die Hitlerjahre unmöglich gemacht. Stattdessen, ging ich für ein Jahr in die Höhere Handelsschule Essen-West. Dort bestand ich die Abgangsprüfung nur unter der Bedingung, daß ich mir keine Stelle in Deutschland suchen würde. Trotzdem ist mir diese Ausbildung in späteren Jahren gut zustatten gekommen. – Dann noch ein Jahr in einer Kunstschule in Düsseldorf.
Im Mai, 1939, gelang es meinem Bruder und mir, endlich Deutschland zu verlassen. Umso später man versuchte auszuwandern, umso schwieriger wurde es, ein Land zu finden, das bereit war, jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Mein Bruder war erst 13 Jahre alt und kam mit einem Schultransport nach England. Was er in England vorfand, hat er in seinem Buch beschrieben. Ich war 18 und glücklich, eine Stelle als Hausmädchen in einem englischen Haushalt zu finden. Drei Monate später brach der Krieg aus, und alle Auswanderungen kamen zu einem Stillstand.
Nach zwei Jahren in England, war es mir möglich aus der Hausarbeit herauszukommen, und eine Anstellung in London zu finden, als Zeichnerin. Die Arbeit war schlecht bezahlt, aber machte mir Spaß. Ich war jung, und konnte mich auf alles einstellen. In 1942 lernte ich Alfred Panofsky, meinen zukünftigen Mann kennen. Er stammte aus Berlin, und war der Bruder von Frau Georg Hirschland, geb. Panofsky. Jemand hat mal angefragt wie Margot Panofsky, geb. Hirschland und Elsbeth Hirschland, geb. Panofsky zusammenhängen. Dies ist die Antwort. Alfred und ich heirateten zwei Jahre später, in 1944. Anfang 1948 entschlossen wir uns in die Vereinigten Staaten weiter zu wandern. Wenn man einmal ausgewandert ist, fällt einem das Weiterwandern sehr viel leichter. Wir lebten einige Jahre in New York, wo mein Mann als Partner in einer Exportfirma arbeitete, und ich als fremdsprachliche Sekretärin in dem Büro einer großen chemischen Fabrik.
In 1957 verließen wir New York und zogen in den damals sehr kleinen Ort, Tucson in Arizona. Wir beide liebten Arizona mit seiner herrlichen Landschaft und dem wunderbaren Klima. Wir fanden viele nette Freunde und blieben hier stecken. In 1973 starb mein Mann an einem Herzschlag. Ich kam niemals auf die Idee von hier fortzugehen. Ich arbeitete 25 Jahre lang als Buchhalterin, und habe mich nach meinem 65. Geburtstag davon zurückgezogen. Ich habe keine eigenen Kinder.
In Ihrem Brief fragen Sie, ob 1933 einen deutlichen Bruch für uns bedeutet hätte. Nein, eigentlich nicht. Es kamen viele neue Bestimmungen heraus, mit denen wir, wie wir glaubten, leben konnten. Es war in Deutschland nicht so plötzlich wie es in Österreich war. Es war mehr wie ein Netz, das immer enger und enger gezogen wurde. Professoren, Rechtsanwälte und andere Intellektuelle verloren früh ihre Berufe, und mußten bald nach 1933 auswandern. Im Rückblick gesehen, waren diese Leute besser dran. Es war leichter, in ein Land, wie Amerika zu gehen. Wir, die so viel später auswanderten, hatten es viel schwerer, ein Land zu finden, das uns aufnehmen wollte.
Antisemitismus: Es scheint heute fast unglaublich, aber ich habe keinen persönlichen Antisemitismus erlebt. Meine Schulfreundinnen kannten mich seit 1930 und blieben freundlich, fast bis 1936, wo sich doch Manche zurückzogen. Da ich als junges Mädchen nicht jüdisch aussah, hatte ich auch auf der Straße keine unangenehmen Erfahrungen. Mein Bruder dagegen, der 5 Jahre jünger war als ich, hatte allerdings ganz andere Erfahrungen gemacht, über die er schrieb.
Daten meines Vaters: Max Hirschland war am 10. Juli, 1881, in Essen geboren, als Sohn von Josef und Regine Hirschland, geb. Emmanuel aus Köln-Deutz. Meine Großmutter war das 14. von 14 Kindern. Mein Vater besuchte das Burg-Gymnasium bis zum Abitur. Dann ging er als Volontär zu einer befreundeten Bank nach London, um dort für zwei Jahre internationales Bankwesen zu erlernen. Sein Vater starb im Alter von 56 Jahren, und so trat mein Vater als Mitinhaber mit seinem Bruder Ludwig in die Firma LEVI HIRSCHLAND ein. Meine Eltern heirateten im Juni, 1919, und meine Mutter starb in 1937. Im Sommer, 1942 wurde mein Vater, zusammen mit meinem Großvater Freudenberg nach Theresienstadt abtransportiert. Mein Vater starb dort im Juni, 1944.
Übrigens lebt Frau Martha Herz, geb. Schwarz noch in Essen. Sie war eine enge Freundin meiner Mutter und spricht gerne über die Vergangenheit. Sie wanderte nach England aus, kam aber nach dem Krieg mit ihrem Mann wieder zurück nach Essen. Sie lebt im AUGUSTINUM [….] in Recklinghausen. Ihr Mann, der Rechtsanwalt Dr. Walter Herz starb einige Jahre später. Frau Herz wird am 11. Januar, 1989, 94 Jahre alt. Ist aber geistig noch gut beisammen. Ich besuchte sie zuletzt im Juli, 1987, und telephoniere manchmal mit ihr.
BR.737 (1992)
Geschwister: Louis Freudenberg hatte sechs (6) Brüder und eine viel jüngere Schwester. Die ersten fünf Söhne stammten aus der ersten Ehe seiner Mutter, mit meinem Urgroßvater, Freudenberg. Die jüngeren drei Geschwister stammten aus der Ehe mit dem zweiten Mann meiner Urgroßmutter, Soestberg. Von den Freudenberg Brüdern kannte ich nur Heimann, der älter war als Louis, und mit dem zusammen er die Firma H. & L. Freudenberg, in Essen gründete. Ich erinnere mich noch an Robert Soestberg, der in Berlin lebte und am besten erinnere ich mich an seine jüngste Schwester, Flora Soestberg, die Eugen Maier in Aachen heiratete. Sie überlebte den Krieg in Belgien, indem sie und ihr Mann von einem belgischen Oberst in einem Keller versteckt gehalten wurde, bis der Krieg zu Ende war. Sie lebte dann noch in Brüssel bis 1967, wo sie im Alter von 96 Jahren verstarb.
Schulausbildung: Louis Freudenberg ging in die Schule, bis er entweder 14 oder 16 Jahre alt war. Er hat keine Universitätsausbildung gehabt, sondern ging in die Lehre, um Kaufmann zu werden. Beruf: Kaufmann
Familienstand: Louis Freudenberg war mit Ernestine Lieberg aus Kassel verheiratet, die am 3. September 1871 geboren war.
Anzahl der Kinder: Meine Großeltern hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter (meine Mutter).
Geburtsjahre der Kinder:
Erich Freudenberg, geb. 1890
Gertrud Freudenberg, geb. 1893
Kurt Freudenberg, geb. wahrscheinlich 1895, verstarb im Alter von vier (4) Jahren
Information über die Kinder: Erich Freudenberg wanderte aus nach Argentinien, wo er 1952 an einem Herzanfall starb. Gertrud Freudenberg ging in die Luisenschule und machte ihr Abitur. Dann brach der Erste Weltkrieg aus. Meine Mutter wurde Krankenschwester im Huyssenstift in Essen, wo sie Kriegsverwundete pflegte. Sie muß sehr gut gewesen sein, denn sie zeigte mir einmal einen Kasten voller Briefe und Photografien von früheren Patienten, die ihr alle ihre Dankbarkeit aussprachen. Sie brachte es zur Stationsschwester und hatte viele gute Freunde unter den Essener Ärzten, die sie sehr schätzten. Nachdem der Krieg zu Ende war, heiratete sie meinen Vater, Max Hirschland, im Jahr 1919. Sie hatten zwei Kinder, erst mich und dann, fünf Jahre später, meinen Bruder Karl (jetzt Charles Hannam). Anfang 1937 erkrankte sie an einer sehr ungewöhnlichen und schmerzhaften Krankheit, an der sie dann Ende desselben Jahres starb. Das einzig Gute daran war, daß ihr die Judenverfolgung in all ihrer Furchtbarkeit erspart blieb. Es war ein entsetzlicher Schlag für uns alle, aber auch ganz besonders für Louis Freudenberg, ihren Vater, der seine Frau kaum ein Jahr vorher an derselben Krankheit verloren hatte.
Der jüngste Sohn, Kurt, starb als kleines Kind, im Alter von vier Jahren.
Hobbies & Gewohnheiten: Solange ich mich erinnern kann, ging mein Großvater täglich in sein Geschäft, wo ich ihn oft mit meiner Mutter besucht habe. In seinem Kontor (Büro) stand ein großer Doppelschreibtisch, den er mit seinem Bruder Heimann teilte. Jeden Nachmittag, kurz vor Geschäftsschluß, holte ihn meine Großmutter ab und sie gingen zusammen nach Hause. Meine Großmutter war immer ängstlich und fürchtete, daß Louis etwas passieren könnte, wenn sie nicht auf ihn aufpassen würde. Vor dem, was wirklich passiert ist, konnte ihn niemand schützen. Abends waren sie oft mit Freunden zusammen und führten überhaupt ein gastliches Haus.
Aussehen: Louis Freudenberg war ein kleiner Mann von Statur. Er sah immer “wie aus dem Ei gepellt” aus. Trug immer einen dunkelblauen Anzug, ein weißes Hemd, mit gestärktem Kragen und einen schwarzen Schlips. Er hatte einen kleinen, weißen Spitzbart und Schnurrbart, war aber sonst glatt-rasiert. Seine blauen Augen zwinkerten und er war immer freundlich und gut gelaunt. Als junger Mann hat er gern getanzt und war sehr stolz auf seine schöne, viel jüngere Frau.
Berufliches Leben: Louis Freudenberg gründete, zusammen mit seinem älteren Bruder Heimann Freudenberg, das Kaufhaus H. & L. Freudenberg, in der Limbecker Straße. Das Kaufhaus war bekannt für elegante Herren- und Damenkleidung, wie auch Kinderkleider, Hauswäsche und alles was zu einem Haushalt gehört. Sie fingen erst klein an. Als das Geschäft gut ging, vergrößerten sie sich und zogen in das fünf-stöckige Kaufhaus, das ich kannte. Sie waren bekannt für gute, zuverlässige Ware, gute Bedienung und absolute Zuverlässigkeit im Umgang mit den Kunden, wie auch mit dem Personal.
Nach dieser Unterbrechung will ich weiter erzählen. Also, wie gesagt, das Geschäft war erfolgreich und als die Söhne von den beiden Brüdern erwachsen waren, kamen sie mit ins Geschäft, wie das früher so üblich war. Das ging viele Jahre sehr gut, bis zum Jahr 1928, Freudenberg Der Weltkrieg war seit zehn Jahren zu Ende und die große Depression lag noch in der Zukunft. Die beiden jungen Söhne hatten große Träume von Modernisierung und Umbauen. Sie machten große Pläne, ziemlich gegen den Rat der älteren Generation, aber sie setzten sich durch und es wurde ein Riesenumbau vorgenommen. Im 5. Stock gab es nun einen Erfrischungsraum, wo man gut zu Mittag essen konnte, wenn man vom Einkauf erschöpft war. Es gab eine Rolltreppe. Die erste in Essen. Es sah alles ganz wunderbar aus. Leider hatten sie sich übernommen und zwei Jahre später trat das Geschäft in Konkurs (1930). Es war der Anfang der großen Depression und der schönste Erfrischungsraum und die neueste Rolltreppe konnte die Kundschaft nicht mehr zum Einkaufen bringen. Das war noch bevor die Hitlerjahre richtig anfingen, aber die Depression führte dazu, daß Hitler gewählt wurde.
Von dieser Zeit ab wurde Louis Freudenbergs Leben immer schwerer. Die Großeltern mußten ihr schönes Haus aufgeben und zogen zu uns in die Alfredistraße. Der Beruf als Kaufmann war für meinen Großvater sein Leben gewesen. Meine Großeltern konnten nicht mehr soviel reisen, wie sie es gern getan hatten. Aber schließlich hatten sie sich noch gegenseitig. Meine Eltern verbrachten die meisten Abende mit ihnen und luden oft Gäste zum Skat oder Rommee spielen ein. Aber schon im nächsten Jahr kam Hitler und das Leben wurde viel mehr beschränkt. Juden durften nicht mehr ins Kino oder ins Theater gehen. Im Jahr 1936 wurde meine Großmutter sehr krank, wie meine Mutter ein Jahr später, am “Pemphigus” und starb nach einigen sehr schweren Monaten. Nun war der arme Großvater allein. Meine Mutter, seine Tochter, verbrachte soviel Zeit bei ihm, wie sie nur konnte, aber nach beinahe 48-jähriger, glücklicher Ehe, war er sehr niedergeschlagen und einsam. Er machte sich wie immer nützlich, besorgte das Einkaufen für unseren Haushalt und ging viel spazieren. Er war immer ein sehr aktiver Mann gewesen und das gab er nicht auf.
Er machte gerne Paketchen und war sehr genau damit. Ein gut gepacktes Paket konnte ihm noch immer Freude machen.
Wenn ich an meinen Großvater denke, kommt mir “Job” aus der Bibel in den Sinn. Seine Leiden waren noch nicht zu Ende. Kaum ein Jahre nachdem meine Großmutter gestorben war, starb meine Mutter, seine einzige Tochter an der gleichen Krankheit, wie ich schon erwähnt habe. Es war herzbrechend, den alten, gebrochenen Mann schluchzen zu sehen. Aber das kam nur einmal vor, denn er nahm sich sehr vor uns Kindern zusammen. Im nächsten Jahr, 1938, kam die Kristallnacht, mit allen ihren Schrecken und Unsicherheiten. Mein Bruder, Charles Hannam, beschreibt diese Nacht sehr genau in seinem Buch “und dann mußte ich gehen”. Wenn sich Ihre Schülerinnen ernstlich für die Vorgänge in dieser Zeit interessieren, möchte ich dieses Buch sehr empfehlen. Mein Bruder schrieb diese Autobiografie für seine damals 13- und 15jährigen Kinder. Es enthält eine sehr genaue Beschreibung dieser Zeit, als er selbst noch ein kleiner Junge war.
Im folgenden Jahr, 1939, gelang es meinem Bruder und mir, nach England auszuwandern. Mein Großvater sagte nichts, aber ich bin sicher, er wußte, besser als wir, daß wir uns nie mehr wiedersehen würden. Das war im Mai, 1939. Ich war 18 und mein Bruder 13 Jahre alt. Es war kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges. Mein Vater hätte eine Möglichkeit gehabt, Deutschland zu verlassen, denn ein Geschäftsfreund hatte ihm ein Visum angeboten (ich glaube für ein kleines Land in Südamerika). Das wäre eine große Sache gewesen, aber das Visum war nur für ihn allein. Er lehnte es ab, denn er wollte seinen Schwiegervater nicht allein in Deutschland zurück lassen. Das hat meinem Vater sein Leben gekostet.
Im Jahr darauf, 1940, zogen die beiden Männer aus unserem Haus aus, in das Haus meiner Tante, Cilly Hirschland, der Schwägerin meines Vaters. Dort konnten sie eine Weile bleiben, bis sie auch von dort vertrieben wurden und gezwungen waren in, das erste Lager, in der Hindenburgstraße zu ziehen. Von da aus in das nächste Lager in der Segerothstraße. Dort ließ man sie bis 1942, als alle Insassen aus diesem Lager in Viehwagen in das Konzentrationslager Theresienstadt gebracht wurden. Theresienstadt war kein Todeslager, man ließ die Menschen dort eines “natürlichen” Todes, an Unterernährung sterben. Hier überlebte Louis Freudenberg noch fast ein ganzes Jahr, bis er dann in 1943 endlich starb. Wie mein Vater ist er dort in einem Massengrab beerdigt, ohne jedes Kennzeichen.
Sie fragen nach Kontakten mit jüdischen oder arischen Personen. Mein Vater hatte in der Bank (Levy Hirschland) einen hervorragenden Prokuristen, Otto Sohn, mit dem er persönlich befreundet war und der ihn unter eigener großer Gefahr noch in der Segerothstraße besucht hat. Ich weiß das, weil mir mein Vater das schrieb. Die Familie Sohn hat den Krieg überlebt und ich habe gleich nach dem Krieg wieder Kontakt mit ihnen aufgenommen. Otto Sohn starb kurz nach dem Krieg, aber seine Witwe lebte noch mehrere Jahre in Hamburg, wo ich sie zweimal besuchte. Der Sohn Wolfgang und seine Frau Gila sind heute meine guten Freunde und wir besuchen uns gegenseitig, in Deutschland und hier in Arizona. Vor kurzer Zeit bekam ich einen Brief von zweien meiner früheren Mitschülerinnen, die auch nach Hitler noch meine Freundinnen blieben, was ich immer hoch anerkannt habe. Eine christliche Freundin meiner Mutter besuchte ich noch nach dem Krieg in Essen und bin mit ihrem Sohn und Schwiegertochter noch heute befreundet. Ich sehe sie immer, wenn ich nach Essen komme. Wir telefonieren manchmal über die riesige Entfernung hinweg.